Infos zu (BERBER)


Rassenname:
BERBER

Zuchtland:
Algerien, Tunesien, Frankreich, Marokko

Zuchtgebiet:
Küstenregionen

Besonderheiten:
D i e Hauptrasse Afrikas, ein Hengst der Rasse war Gründerhengst des Englischen Vollblüters; Name der Rasse vom Zuchtgebiet. 8 bekannte Typen oder Schläge

Größe:
145 cm bis 160 cm , je nach Typ und Land

Gruppe:
Rasse

Blut:
Warmblut

Der ursprüngliche, reine Berber ist eine sehr alte und gut konsolidierte Pferderasse, ist deutlich älter als der Arabischen Vollblüter und gilt neben ihm als zweite wichtige Gründerrasse für die weltweite Pferdezucht. Der Berber zählt damit zu den ältesten Pferderassen der Welt. Unter der Be-zeichnung Berber werden Pferde geführt, die in mehreren Schlägen in den nordafrikanischen Staaten vorkommen. Die Rasse erhielt ihren Namen von der „Berberei“, dem späteren Mauretanien, das heute aus dem Königreich Marokko und anderen nordafrikanischen Staaten besteht.
Diese Rasse hat über den reinen Berberhengst GODOLPHIN BARB oder (GODOLPHIN ARABIAN) die dritte Gründerrasse der Pferdezucht, den Englischen Vollblüter maßgeblich beeinflusst. Über den Andalusi-er, den er auch erfolgreich beeinflusste und der später als erste Rasse Amerika eroberte, wurden auch viele amerikanischen Rassen mit seinen Eigenschaften ausgezeichnet. Es gibt heute schon wieder Mustangzuchten die versuchen wieder rein auf Berberlinien aufzubauen. Über den von ihm auch beein-flussten Lipizzaner wirkte er auch in den osteuropäischen Rassen.
Der Berber gilt als der Hauptstamm des Equus africanus Sanson, einem starkknochigen Pferdetyp mit einem langen konvexen Kopfprofil, langen Ohren, schwerem und dicken Hals, schräger Hinterhand und tief angesetztem Schweif, sowie ziemlich üppigem und dichtem lockigen Langhaar. Dieses Pferd trug die genannten Eigenschaften auch sicher in seiner Erbmasse. Diese Urform des Berbers ist heute aber nicht mehr oder nur noch in Ansätzen zu finden. Die Herkunft des Berbers ist nicht genau bekannt, es ist aber eine Tatsache, dass die nordafrikanischen Naturvölker, besonders die Tuareg, ihn schon seit langer Zeit züchten.
Lange Zeit ging man davon aus, dass der Berber vor über 2 000 Jahren in das heutige Zuchtgebiet eingeführt wurde, doch neuere Forschungen in Algerien beweisen die noch längere Existenz solcher Pferde, da sich in Steinablagerungen 4 000 v. Chr. Knochenreste von Pferden befinden. Weiterhin wurden in vielen Höhlen Algeriens Pferdedarstellungen gefunden die beweisen, dass diese Pferde die dortigen Menschen schon sehr lange begleiten.
Die Pferde sollen das Blut der Numidischen Pferde und der typischen leichtfüßigen und schnellen Pferde des Orients genauso in sich tragen wie das diluviale Blut der schweren Pferde der Wandalen die um 400 n. Chr. vom Norden herkommend in Afrika das Kaiserreich der Mauren errichteten. Berberpferde waren also schon vor 700 n. Chr. in Nordafrika heimisch als der Arabische Vollblüter dorthin gelangte. Während des römischen Reiches verstärkten viele Kaiser ihre Kavallerie mit den berühmten Kriegern und Pferden aus dem Königreich Karthago um damit ganz Europa zu erobern. Schon zu dieser Zeit waren die Nordafrikanischen Berberpferde für ihre Robustheit, Ausdauer, Genügsam-keit, Gelehrigkeit und Wendigkeit berühmt. Vor allem die schnelle und außergewöhnliche Anpassungs-fähigkeit, das gute Wesen und die Intelligenz dieser Pferde ließen sie unter den bekannten Rassen dieser Epoche deutlich hervorstechen.
Auch STRABON (58 v. Chr. bis 25 n. Chr.) berichtete in seinen Schriften von den Numidischen Reitern in Nordafrika die ihre Pferde „ohne Bremse“, also ohne Zaum und Sattel ritten, was für die damalige Zeit schon beachtlich war. Lediglich ein um den Hals gebundener Strick wurde zum Lenken der Pferde benutzt. Als die Araber im 7. Jh. den Islam nach Nordafrika brachten und auf ihrem Feldzug durch Tunesien, Algerien und Marokko Spanien erobern wollten ließen sie einige Ihrer Arabischen Pferde in Nordafrika zurück und tauschten sie gegen die berühmten Berber. So kam es in einigen Regionen zu leichten Veredelungen des Berbers. Oft wurden auch solche Mischlinge, wenn der Blutanteil stimmte, als Berber verkauft. Mit den Mauren kam der Berber im 8. Jh. nach Europa und hatte Einfluss auf
die verschiedensten damaligen Rassen Später rühmten die französischen und spanischen Könige und deren berühmte Rittmeister, wie ANTOINE de PLUVINEL und ROBICHON de la GUÉRINIÈRE die Vorzüge dieser Pferde welches sie für das beste aller damaligen Dressurpferde bezeichneten. Im 17. Jh. hat-te der Berber in Europa sein größtes Ansehen. Auch NAPOLEONS Armee nutzte diese Pferde und das französische Regiment der Spahis war ausschließlich mit diesen Pferden beritten. Im 2. Weltkrieg gelang es einem deutschen Regiment mit aus Tunesien rekrutierten Berberpferden unter schwierigsten Bedingungen sogar bis nach Moskau vorzustoßen. Keine andere Pferderasse hielt unter diesen Bedin-gungen dem Vergleich stand. Durch Kreuzungen zwischen Arabern und Berbern die z. T. sehr gute Pferde hervorbrachten wurden die reinen Berber immer mehr verdrängt.
Der Berber ist immer ein Kriegspferd gewesen, das war er früher bei den genannten Feldherren, später im 19. und 20. Jh. bei den nordafrikanischen Reiterregimentern und ist es heute bei einer Art Kriegsshow, der Fantasia. Durch die Einfuhr der Berber nach Frankreich, war es möglich die Rasse und deren Zucht bis heute hinein rein zu retten. Doch leider wurde mit der Unabhängigkeit Algeriens das Berber-Stutbuch in Frankreich geschlossen und diese Rasse existierte offiziell nicht mehr. Nur gute Sportpferde wurden in das Stutbuch des französischen Warmblutpferdes „Selle Fran-cais“ eingetragen. Nur einigen wenigen guten Züchtern und deren Einsatz ist die heutige gute Zucht zu verdanken. Diese Züchter gruppierten sich um den französischen Tierarzt JEAN DEVAUX, arbeiteten an der Führung eines Abstammungsregisters für Berber in Frankreich und versuchte so diese wertvolle Rasse zu erhalten. Diese Bemühungen führten vorerst zur Gründung des Verbandes für Berberpferde aus dem später der Französische Verband des Berberpferdes (AFCB) wurde. Im Jahre 1989 kam es zur Grün-dung des Weltberberverbandes (OMCB) und zur Auflegung eines französischen Stutbuches für Berber-pferde im französischen Staatsgestüt.
Der Berber unterscheidet sich sehr deutlich von dem auch in seiner Zuchtgegend vorkommenden Ara-bischen Vollblüter. Er ist größer, schwerer, muskulöser und insgesamt abgerundeter als der Araber. Ein weiteres Kennzeichen ist die gerade oder auch leicht geramste Nasenlinie, die schräge und sehr rundliche Hinterhand und der tiefe Schweifansatz. Auch seine Knochenstruktur ist stärker als die des Arabers. Der Berber ist mit einer Größe von ca. 145 cm bis auch 160 cm, je nach Typus, ein mittelgroßes Pferd im Quadratformat. Der Kopf hat das beschriebene Profil, lebhafte Augen, weite Nüstern und ausgeprägte Ganaschen. Der Hals ist tief angesetzt, mittellang, gut bemuskelt und schön geschwungen. Der Brustkorb zeigt Breite und Tiefe. Die Schulter liegt gut, ist sehr lang und schräg oft aber auch sehr steil. Ein hoher und ausgeprägter Widerrist mit einer geraden Oberlinie und ein
kurzer Rücken zeichnen seinen Rumpf aus der in einer abfallenden Kruppe mit tiefem Schweifansatz endet. Die Gliedmaßen sind sehr kräftig und kurz, aber trotzdem schön schlank mit langen und tro-ckenen Gelenken und trockenen Sehnen. Der Huf ist klein und hart. Oft findet man leichten Behang an den Beinen. Die meisten Berber sind Schimmel oder Dunkelbraune. Ursprünglich war er wohl eher schwarz oder dunkelbraun, der Araber brachte die Schimmelfarbe. Berberpferde sind spätreif und werden erst mit dem 6. Lebensjahr geschlechtsreif. Der Berber ist ein überaus zähes, dabei genüg-sames, kräftiges und gesundes Pferd mit einer sehr stabilen Knochenmasse. Er ist sehr schnell auf kurzen Strecken und zeigt Ausdauer und einen schier unglaublichen Leistungswillen, wenn es wirk-
lich einmal größere Strecken zu bewältigen gilt. Diese Pferde sind auch sehr menschenbezogen und anpassungsfähig und werden oft ein wertvolles „Familienmitglied“.Der Schritt ist kurz, der Trab befriedigend und mit etwas Knieaktion und der Galopp ist leicht, aber nicht sehr raumgreifend.
Neben diesen gibt es die Zucht der Araber Berber die in Deutschland und Nordeuropa anders gehand-habt und festgelegt ist als in den Hauptzuchtländern Nordafrikas.
Die meisten und besten reinen Berber findet man heute in Marokko, Algerien und Tunesien. In den anderen Ländern wird oft mit Englischen Vollblütern gekreuzt und in Libyen und wieder anderen Ländern unterliegt er eher stark dem Einfluss des Arabischen Vollblüters.
Neben der schon beschriebenen Verschiedenheit der Berber in den Zuchtländern gibt es auch den Grundtypus hinsichtlich seiner speziellen Herkunft. Es ist heute aber mittlerweile sehr schwierig diese Typen genau zu differenzieren. Daher sollte man besser von Erscheinungsformen und nicht von der Herkunft ableiten. So gibt es Pferde die seit Generationen in den fruchtbaren Ebenen oder den Bergen, den Hochplateaus oder den Wüstenregionen des Südens leben und daher ist auch wichtig zu wissen mit welcher Nahrung, welchem Klima und welchen Begebenheiten diese Pferde aufwuchsen. Bekannt sind der eher trockene und kleine Berber aus dem Hochplateau und der schwerere und größere Berber aus den Ebenen.
So wird der Berber aus den fruchtbaren und feuchten Küstenregionen Algeriens und Marokkos etwas größer und schwerer und ist daher oft nicht so typisch während die Pferde aus den abgeschiedenen Bergregionen von Algerien, Marokko und Tunesien etwas stämmiger und weniger elegant. Die Pferde im Landesinnern liegen in der Mitte oder können sogar wesentlich edler ausfallen, da es Einflüsse von Vollblütern kam. Alle Typen haben aber eines gemein die schon beschriebenen und legendären Quali-täten, die außergewöhnliche Psyche, die Genügsamkeit, Menschenbezogenheit und Widerstandskraft ver-bunden mit Schönheit, Gangvermögen, guter Gesundheit und Langlebigkeit.
Die drei Hauptzuchtländer unterscheiden 8 bekannte Typen:
MAROKKO
1. Der Typ HOCHPLATEAU BERBER
Diese Pferde kommen aus der Atlasregion im Nordosten von Marokko und dem benachbarten Algerien und gelten als das schönste und gefälligste Berberpferd. Sie werden dort in relativer Abgeschiedenheit und mit großer Reinheit gezüchtet und die dortigen Berber versuchen ihre Kultur zu bewahren und sich auch bei der Pferdezucht nicht von europäischen und arabischen Einflüssen leiten zu lassen. Diese Berber gelten als der Inbegriff des hochbegabten Berbers in der Dressur und geben den be-rühmten Reitmeistern wie PLUVINEL und GUÉRINIÉRE in ihren Schilderungen und Darstellungen über solche Pferde Recht und zeigen, dass diese nicht damit übertrieben haben. Damit gelten diese Berber eindeutig zu den Begründern der Barockpferderassen.
Der Berber des Hochplateaus ist ein harmonisches Pferd mit einem trockenen und kräftigen Körperbau von mittlerer Größe und imposanter, aber oft auch femininer Ausstrahlung. Der Kopf ist sehr typisch und markant mit einem tollen Gesichtsausdruck, das Genick ist lang, der Hals und die Kruppe sind mächtig und der Schweif tief und fast eingesteckt. Die Größe liegt meist um 150 cm. Diese Pferde haben eine imposante Galoppaktion die mit einer hohen Knieaktion und Kadenz verbunden ist und so oft an beste iberische Pferde erinnert. Der Hochplateauberber ist sehr sensibel, selbstbewusst und anhänglich und möchte immer die Zuneigung und Bestätigung seines Reiters haben, dadurch unterschei-det er sich gegenüber ruhigeren und geduldigeren Berbern auch mit etwas mehr Temperament.
2. Der Typ MOGADOR (BRETON BERBER)
Diese Pferde verdanken ihren Namen der Stadt Agadir ganz im Südwesten von Marokko, die früher ein-mal Mogador hieß. Weiterhin gibt es noch eine gleichnamige Insel die ca. 170 km von dieser Stadt an der marokkanischen Atlantikküste liegt und einem bekannten wertvollen Arganöl aus Marokko. Neben der Bezeichnung Mogador ist dieser Typ auch als Breton Berber bekannt und als Rasse in den beiden Zuchtländern anerkannt.
Dieser Typ fällt etwas aus Reihe, denn in dieser Region und auch in Algerien wurden Berber bis vor wenigen Jahren oft mit Bretonen gekreuzt. Damit wollte man besonders kräftige Pferde erhalten. Wie bei anderen Gebrauchskreuzungen kann dieser Typ das Fremdblut in den unterschiedlichsten Ausprä-gungen aufweisen. So können diese Pferde fast wie ein Kaltblüter oder aber auch wie ein harmoni-scher schwerer Warmblüter daherkommen. Die Größe liegt um 155 cm. Wegen seiner kräftigen Statur und der damit verbundenen Imposanz und Schönheit werden diese Pferde vom marokkanischen Königshaus ger-ne für Paraden und vor der Kutsche gezeigt. So wird es Pferde dieses Typs immer geben, aber in den Staatsgestüten stehen deren Hengste nicht für die Zucht zur Verfügung.
ALGERIEN
3. Der Typ KABYLEI
Dieser Berbertyp kommt aus den Gebirgsregionen des mittleren Nordens von Algerien und dem angren-zenden Marokko und ist nach dem dortigen Volk der Kabylen benannt. Die Kabylei zählt zu den ärmsten Regionen in Algerien und ist gekennzeichnet von steinigen und trockenen Ackerboden der den dortigen Bauern wenig Ertrag bringt und kaum andere wirtschaftliche Alternativen bringt. Zentren der Kabylei sind die Städte Tizi Ouzou und Bejaia an der Küste östlich von Algier. In dieser Region stellt sich ein Großteil der Bevölkerung gegen den islamischen Fundamentalismus und es kam in den letzten Jahren vielfach zu Übertritten zum Christentum.
Das dortige Berberpferd ist sehr ursprünglich und mitunter auch etwas klein. Es sind Pferde die eher im Rechteckformat stehen, da ihre kurzen und stabilen Beine den Rücken eher etwas zu lang wirken lassen. Trotzdem sind diese Pferde nicht zu unterschätzen da sie sehr tragfähig und stabil sind und der kräftige Rücken und die gute Kruppe genügend Kraft bringen. Meist sind diese Pferde 145 cm bis 150 cm groß. Der Kabylei ist ein Pferd mit etwas flachen und wenig spektakulären Bewe-gungen ist aber gut zu reiten und hat ein ruhiges und geduldiges Temperament und einen guten Cha-rakter. Sie sind aber nicht so menschenbezogen wie die meisten andere Berbertypen.
4. Der Typ ORAN
Dieser Berbertyp kommt aus der nordwestlichen Provinz Oran und einer gleichnamigen Stadt die dicht an der Grenze zu Marokko liegt und man kann daher diesen Typ in beiden Ländern finden.Der Oran Berber ist ein sehr schönes Pferd mit harmonischen runden Körperformen und einer großen Ausstrah-lung, die besonders durch sein üppiges Langhaar unterstützt wird. Seine Größe liegt meist unter 155 cm. Dieser Berbertyp hat einen massigen, hoch aufgesetzten Hals, der den Widerrist fast vollstän-dig versteckt und oft bis in die Mitte des Rückens reicht, wobei der Rücken dadurch sehr kurz er-scheint und das Tier im Hochrechtecktyp steht. Die Muskulatur des hinteren Oberschenkels ist kurz und apfelförmig gewölbt, was dem Tier den besagten runden“ Eindruck verleiht. Diese Pferde gelten als sehr familienfreundlich und zeigen die größte Besitzertreue unter allen Berbertypen. Es sind die beliebtesten Berber in ganz Nordafrika und der Großmut und die Duldsamkeit dieser Pferde ist sprichwörtlich. Seine Bewegungen sind tänzerisch mit wenig Raumgriff und sehr weich und geschmei-dig. In Marokko hat dieser Berbertyp maßgeblich zur Entstehung eines bemerkenswert einheitlichen Araber - Berbertyps beigetragen. Denn auch diese Kreuzungen sind in ganz Nordafrika sehr geschätzt und beliebt und man kann die besten dieser Pferde in Oujda in Ostmarokko finden.
5. Der Typ CONSTANTINE
Dieser Berbertyp kommt aus der gleichnamigen Provinz und deren Hauptstadt im Nordosten von Algier. Constantine ist die drittgrößte Stadt von Algerien nach Algier und Oran.
Dieser Berbertyp besticht durch seine tubenförmige Körperform, da er eine kräftige Vorderpartie mit einer breiten Brust mit einem starken Hals hat und sich zu den Flanken hin etwas verjüngt. Man kann auch sagen, dass diese Pferde einen tubenförmiger Leib mit schwacher Gurttiefe und ausgezeichneter Flankenanbindung haben. Der Kopf ist sehr typvoll und das Langhaar ist etwas gewellt aber nicht be-sonders üppig. Der Rücken ist tragstark und endet mit der typischen etwas flachen und stark abge-schlagenen Kruppe. Dieses Merkmal und das damit auch oft deutlich verkürzte Becken kann bei diesem Typ in unterschiedlicher Ausprägung auftreten und könnte so auf weit zurückliegendes Fremdblut hin-weisen. Die Größe liegt bei ca. 150 cm. Der Constantiner hat ein ruhiges und zuverlässiges Tempera-ment, gilt aber nicht als besonders ausdauernd und intelligent. Die Bewegungen dieser Pferde sind selten spektakulär. Diese Pferde sind heute überall in Algerien zu finden, doch durch den Handel der wohlhabenden Fantasia Reiter die sich ihre schönen Pferde von überall her besorgen werden die regionalen Unterschiede immer mehr verwischt.
6. Der Typ DJEBEL AMOUR
Dieser Berbertyp kommt aus dem Herzen Algeriens und dort aus der Oase Laghouat und ist nach einer Region nach einem 1 400 m hohen „Djebel“ = Berg benannt. Diese Region ist bekannt für ihre berühm-ten Pferdefeste, Reitturniere und Pferderennen mit Berbern. Diese Rennen gehen meist über 100 km und werden, wie in Nordafrika üblich, nach dem K. O. Prinzip entschieden. Dieser Berbertyp ist innerhalb der Rasse entstanden, indem man immer wieder die schnellsten, ausdauerndsten und gewinn-trächtigsten Pferde miteinander kreuzte. Bei einigen Pferden ist der frühere Einfluss von arabi-schen und englischen Vollblütern zu erkennen. Sie haben daher ein besonders feines Fell und eine feine Haut durch die man die Adern der Pferde oft sehr deutlich sehen kann. Einige Pferde haben eine sehr schmale und lang konvex gewölbte Nasenpartie mit hoch liegenden und weit auseinanderlie-genden Augen und daher eine extrem schmale Frontansicht des Kopfes. Dies soll von eingekreuzten Dongola Pferden kommen.
Der Djebel Amour Berber ist ein klassischer „Rennberber“ der sich im Vergleich zu den anderen Berbern durch mehr Größe und längere Linien auszeichnet. Meist sind der Hals die die Beine länger als bei den anderen Berben. Seine Muskeln sind lang und flach und durch die feine Haut teilweise von heraustretenden Adern bedeckt. Aber die Pferde sind insgesamt sehr gefällig im Aussehen und auch berbertypisch, obwohl die hochbeiniger und dadurch oft etwas schlank wirken. Die Größe liegt bei ca. 155 cm bis 158 cm.
Auch dieser Berbertyp ist heute in ganz Algerien zu finden und im Norden bedienen sich oft die reichen Fantasia Reiter dieser schnellen Pferde, um in der Fantasia vor den Reitern mit den schwereren Berbern zu liegen.
TUNESIEN
7. Der Typ KAIROUAN
Dieser Berber kommt aus dem Nordosten von Tunesien und gilt als der östlichste Typ der Berbertypen. Benannt ist er nach der Stadt Qairawan oder auch Kairuan die ca. 150 km von Tunis entfernt ist. Diese bemerkenswerte Stadt steht seit 1988 auf der UNESCO – Liste des Weltkulturerbes.
Der Kairouan Berber ist ein kalibriges, oft großes und schwer wirkendes Berberpferd mit einer ge-altigen Schulterpartie, einem enormem Widerrist und einer beachtlichen Gurttiefe. Oft haben diese Pferde zu diesem etwas kräftigen Körper sehr leichte und schmale Hälse und ein öfter zu beobach-ender Mangel ist ein Axthieb. So steht die Masse des Halses nicht immer im richtigen Verhältnis zur üppigen Schulter- und Kruppenpartie. Der Rücken ist eher kurz, aber kräftig und endet mit einer runden Kruppe mit einem sehr tief eingesteckten Schweif.Die Größe liegt bei ca. 150 cm bis 153 cm. Diese Pferde sind sehr temperamentvoll und zeigen große Bewegungen, haben aber ein eher zurückhal-tendes Wesen, das sich mitunter nicht einmal gegenüber dem Reiter oder Besitzer vollständig öffnet.
Auch die Araber Berber dieser Zuchtregion zeigen die Merkmale dieses Berbertyps sind auch sehr begehrt, da durch die Verbindung mit den Arabischen Vollblütern oft sehr schöne und harmonische Pferde entstehen.
. Der Typ TEBESSA
Dieser Berbertyp ist nach der gleichnamigen Provinz und Hauptstadt im mittleren Westen von Tunesien benannt die 40 km zur Grenze nach Algerien liegt und man kann solche Pferde also auch dort finden. Auch hier werden die bekannten Berberrennen durchgeführt für die dieser Typ extra gezüchtet wurde. Weiterhin ist diese Region auch für internationale Filmfestivals bekannt und bildet das Zentrum der algerischen Filmszene.
Der Tebessa Berber ist noch schlanker und graziler als der Djebel Amour Berber und zeichnet sich durch ein fast "windhundähnliches" Exterieur aus. Dabei wirken die Flanken oft stark aufgezogen, der Hals ist wenig bemuskelt und die Schulter ist sehr schräg. Die gesamte Oberlinie wirkt oft sehr durchhängend und zeigt eine starke Unterhals- und Axthiebtendenz. Durch den Einsatz von einigen arabischen und englischen Zuchtstuten, die von staatlichen Berberhengsten gedeckt wurden, dürfen deren Nachkommen durch eine spezielle Verordnung als reine Berber diese Rennen auch bestreiten.
Wegen dieser speziellen Zucht findet man bei diesen Berbern sehr oft Füchse, Braune und andere Farben die beim Berber weniger vorkommen.








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