Infos zu (BOULONNAIS (BAULONNAIS, BOULOGNER))


Rassenname:
BOULONNAIS (BAULONNAIS, BOULOGNER)

Zuchtland:
Frankreich

Zuchtgebiet:
Nordwestfrankreich, Region Picardie, Departements Somme und Nord, Landschaft Boulonnais

Besonderheiten:
Kaltblüter mit Arabereinschlag, Name der Rasse vom Zuchtgebiet, 2 Schläge und 3 Typen, nur Schimmel

Größe:
155 cm bis 170 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Kaltblut

Wer diese Rasse erstmalig sieht, denkt unwillkürlich an einen kaltblütigen arabischen Vollblüter. Kein anderes schweres Pferd hat diesen starken arabischen Einschlag vorzuweisen. Der französische Boulonnais wird besonders in der Landschaft Boulonnais, südlich von Abbeville und im Gebiet Bolog-ne - Calais- Dünkirchen und weiterhin in den Departements Pas de Calais, Nord (mit den Städten Dunkerque und Hazebrouck) und Somme, Seine Maritime und Oise gezüchtet. Daher hat diese Rasse auch ihren Namen. Dieser Kaltblüter ist ein sehr harmonisches gebautes und edles Pferd das in seiner Heimat Frankreich fast nur als Arbeits- und Wagenpferd eingesetzt wird. Die meist bäuerlichen Zuch-ten werden vom Staatsgestüt COMPIEGNE unterstützt, in dem die Hengste gehalten werden. Zu Ende der 70er Jahre standen den Züchtern ca. 80 Deckhengste zu Verfügung die privat oder gestütsmäßig aufge-stellt waren. Die Anzahl der eingetragenen Stuten lag bei über 1250 Tieren. Zuchtorganisation ist das SYNDICAT DES ELEVEURS DU CHEVAL BOULONNAIS mit Sitz in Wimereux in der Nähe von Bologne. Ein Zuchtbuch gibt es schon seit dem Jahre 1886. Die Rasse ist außerhalb Frankreichs weniger bekannt und hat auch dort nur regionale Bedeutung. Der Boulonnais wird mit einer Widerristhöhe von ca.155 cm bis 170 cm, je nach Typ, sehr groß und mit einem Gewicht von ca. 600 bis ca. 1 000 kg, je nach Typ, auch sehr schwer. Es sind meist Schimmel oder deren Schattierungen. Diese Rasse verbindet die Lebhaftigkeit des Arabers mit der Ruhe und Gutmütigkeit eines Kaltblüters in bester Weise und gilt weiterhin auch als guter Veredler für andere Kaltblutrassen. Die Zucht erfolgte, wie schon angedeu-tet, in zwei Schlägen und drei Typen.
1. Der schwere Boulogner
Mit einer Größe bis 170 cm und einem Gewicht bis 1 000 kg ; mit seinen Untertypen:
a. dem Abeville
Etwas leichteren Pferden mit einer Größe um 165 cm und einem Gewicht um 800 kg, mit der Zucht im Gebiet von Abeville und
b. dem Dünkirchner
Auch als picardischer oder flandrischer Boulonnais bekannt, dem eigentlichen Riesen der Rasse mit der Maximalgöße bis 170 cm und dem Maximalgewicht bis 1 000 kg und der Zucht im Gebiet Bologne - Calais - Dünkirchen.
2. Der kleinere Boulogner oder Mareyer
Dieser Mareyer, was "Fischhändler" heißt, ist leichtere und deutlich kleiner mit einer Größe von ca. 160 cm und einem Gewicht von ca. 600 kg. Es sind leichtere und beweglichere Trab- und Schritt-pferde, die heute fast nicht mehr vorhanden sind. Mit ihnen brachten die Fischer früher ihren tägli-chen Fang auf großen Karren von der französischen Kanalküste auf die Märkte nach Paris. Heute be-stehen typmäßig kaum noch Unterschiede und man hat sich bei Größe und Gewicht in etwa bei der Mitte getroffen.
Entstanden ist diese außergewöhnliche Rasse aus wuchtigen ramsnasigen Pferden, die schon lange im Zuchtgebiet lebten und schon zu Zeiten von Julius Cäsar Einkreuzungen von orientalischen Blut (u. a. Arabischen Vollblütern), erfuhr. Bei den Kreuzzügen gab es wiederum Vermischungen mit orientali-schen Pferden und später, im Mittelalter, auch mit Andalusiern und Ardennern. Die systematische Veredlung ab dem 17. Jh. brachte die spätere Typenvielfalt, auch durch die Entstehung des leichte-ren Mareyers. Im 19. Jh. erfolgte die letzte orientalische Blutzufuhr und es bildete sich die rasse-typische Schimmelfarbe heraus, nachdem zuvor Rappen und Braune dominierten. Der Boulonnaishengst FAUST wurde erfolgreich in der Zucht des Schleswiger Kaltblutes eingesetzt.
Im Jahre 1993 gab es 602 Stuten und 36 Hengste dieser Rasse. Sie waren in 219 kleineren Zuchten oder Herden zu finden. Von den Stuten waren 462 im Stutbuch registriert. Heute gelten diese Pferde als bis zu 76 Prozent als reine Boulonnaise Pferde. Die meisten Boulonnaiser werden heute zur Schlachtfohlenproduktion gezüchtet.

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