Infos zu (TRAKEHNER (OSTPREUSSE))


Rassenname:
TRAKEHNER (OSTPREUSSE)

Zuchtland:
Deutschland (ehemaliges Ostpreußen)

Zuchtgebiet:
ganzes Land

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Zuchtgestüt, gehört zur Rassegruppe Deutsches Reitpferd

Größe:
um 165 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Halbblut

Gemeinsam mit den anderen bekannten warm(halb)blütigen Reitpferderassen Deutschlands gehört auch der Trakehner zu der Rassegruppe Deutsches Reitpferd. Diese Gruppe von Reit -und Sportpferden werden alle nach dem gleichen Leistungsprinzip gezüchtet und nähern sich heute in Erscheinung, Aussehen und Abstammung immer weiter
Der sportliche und edle Trakehner ist ein Pferd das in aller Welt zu Hause ist und mit sportli-chen Höchstleistungen aufwarten kann, obwohl diese Pferde nicht für jeden Reiter und Halter geeignet sind. Nachzuchten dieser Pferde gibt er heute in der gesamtem Welt, aber besonders in Russland, Polen, Schweden, den Niederlanden, Italien, Frankreich, Österreich, Belgien, der Schweiz, Luxemburg, Großbritannien, Kolumbien, Neuseeland, den USA und Kanada.
Die Geschichte dieser Pferderasse ist die Geschichte einer systematischen und gut gelungenen Pferdezucht. Die Heimat und der alte Namensgeber dieser Rasse, die ehemalige deutsche Pro-vinz Ostpeußen, war einmal das größte in sich geschlossene Pferdezuchtgebiet Deutschlands. So alt wie die Geschichte dieser deutschen Provinz ist auch deren Pferde¬zucht. Seit dem Jahre 1231 war der deutsche Ritterorden in der Gegend heimisch. Zu dieser Zeit züchtete man geeig-nete und schwere Pferde. Neben den schweren Pferden gab es schon damals den bodenstän-digen Schweiken, ein mittel¬großes und hartes Pferd. Dieser Schweike wiederum stamm¬te vom wilden Panstocaican ab, einem echten Wildpferd dieser Gegend. Aus dem Schweiken entstan-den später die Pferderassen der Gegend, wie der estnische, litauische und masurische Klepper. Diese veredelten Rassen waren die Zuchtgrundlage für den Ostpreußen. Bis zum 16. Jh. hatte man die Pferdezucht in dem Gebiet verbessert und systematisch veredelt. Um diese Zeit wurde die Pferdezucht dieser Region maßgeblich gut be-einflusst und gefördert. Den nachhaltigsten Einfluss auf die Zucht hatte im Jahre 1732 die Gründung des Hauptgestütes Trakehnen. Dies geschah gezielt und geplant. Schon im Jahre 1725 veranlasste der damalige König von Preus-sen, FRIEDRICH WILHELM I., der “Soldatenkönig“, den Zusammenschluss aller umliegenden Stutereien. Diese zusammengeschlossenen Zuchtgruppen kamen dann 1732 in das Gestüt Trakehnen. Es waren damals 1101 Pferde. Mit der Gründung des Gestütes und dem Einzug des Pferdematerials entstand eine der besten Pferderassen der da¬maligen Zeit. Diese Pferderasse wurde im Laufe der Zeit das gelungene Produkt aus einheimischen Pferden, Neapolitanern, orientalischen Pferden und später auch englischen Vollblütern. Ab dem Jahre 1786 wurde unter Graf Lindenau eine syste¬matische Zucht betrieben. Zuerst kamen orientalische Hengste und später, ab 1817, auch englische Hengste in die Zucht. Wobei letztere Hengste die Zucht maßgeblich beeinflussten. Man kann sie als die Stammväter der Rasse bezeichnen. In dieser Zuchtperiode standen folgende Hengste in Trakehnen. Die ersten Hengste dieser Reihe hatten noch nicht den großen Einfluss sondern dienten vielmehr zum experimen¬tieren. Dies waren: RHEINSBERGER (spanisch 1739); ALT PERSIANER ox 1739; ACHILLES II (Däne 1756 bis 72, ein Rappe); PITT xx (1763, ein Kirschbrauner); SPINOLA (Herkunft unbekannt, 1763, ein Blauschecke); PERSIAN-ER (er sollte angeblich von ALT PERSIANER abstammen, 1768 bis 1788, ein Schimmel).
Weiterhin waren dies: PUPPE (v. Apollo 1787 bis 1801, ein Blauschimmel); PREUSSE Persia-ner); YSOLDO ( Däne 1789 bis 1799, ein Apfelfalbe; BLACK PRINCE, (von Black Prince xx, Zweibrücker 1787 bis 1790, ein Kastanienbrauner); SPERLING xx (1792 bis 1794, ein Apfel-schimmel); VALLAHOR (Spanier 1790 bis 1794, ein Rappe); DELUE ox (1793 bis 1803, ein heller Apfelschimmel); NEDSCHI ox (1793 bis 1796, ein Rappe); CULBLANC (Zweibrücker
1795 bis 1802, ein Goldfalbe angeblich von einem Arabischen Vollblüter abstammend); METEOR x von TURCMAINATTI, 1799 bis 1816, ein Rotbrauner der weitläufig mit dem englischen Vollblüter HEROLD xx verwandt war.

Der Schimmel PERSIANER, der Persianer PREUSSE und der Zweibrücker CULBLANC sollen nach Landstallmeister von Burgsdorff zu den 21 Hengsten zählen die dem Gestüt in den Jahren von 1768 bis 1808 am meisten Nutzen brachten. Auch der Turkmene TURCMAINATTI hatte besonderen Einfluss in der Zucht durch seine 15 Söhne.
Mit diesen Hengsten wurde eine Zuchtperiode abgeschlossen und man kann deutlich sehen wie mühsam der Zuchtbeginn der damaligen Zeit war. Bei den ersteren Hengsten legte man Augen-merk auf den Charakter, die Härte des Fundamentes, die Ohren- und Kopfform und die Hal-sung. Auch Angaben zur Größe werden gemacht. Später folgten Zuchtarbeiten an den Bewe-gungen der Pferde und der Sattellage. Weitere Hengste folgten noch und dies waren besonders: CORGLAS x von Turcmainatti, 1810 bis 1815, ein Kastanienbrauner. Er war einer seiner der schönsten Söhne und besonders gut waren seine Reitpferdeeigenscheften. ARTALD 1815 bis 1818, ein Muskatschimmel. Dieser Hengst wurde Leibreitpferd des Königs. KOYLAN, Orientale 1818 bis 1836, ein Rotbrauner. Mit diesen genannten Hengsten ging die Periode der Versuchs-kreuzungen allmählich vorbei. Die genannten Hengste waren meist orientalischer und arabi-scher Herkunft und entsprachen auch dem Vorstellungsideal des damaligen Landesstallmeis-ters von Burgsdorff.
In den Jahren nach 1844 wurden vermehrt Vollblüter in der Zucht eingesetzt, Hierbei fanden folgende Hengste Verwendung: THUNDERCLAP 1844 bis 1863, ein Fuchs. Er war ein Halbblut-hengst erster Klasse und nach Landstallmeister Graf Georg von Lehnedorf “vielleicht der beste Halbbluthengst der bis 1908 in Trakehnen gezogen wurde. Er wirkte besonders in der fuchsfar-benen Herde Trakehnens. GANGES x 1849 bis 1856, dieser wirkte besonders über seinen Sohn INSPEKTOR x 1856 bis 1873, ein Rappe. Dieser Hengst gehörte zu den besonders wert¬vollen Beschälern Trakehnens und wirkte besonders stark in der Rappherde. VENERATO 1865 bis 1875. Er brachte besonders gute Wagen- und Arbeitspferde mit gutem Fundament, viel Ausdruck und guter Figur und Größe. VORWÄRTS 1865 bis 1876, ein Rappe. Ein Halbbru¬der zu VENERATO, war ein hervorragendes Vatertier und erhielt auf der Wiener Welt¬ausstellung den 1. Preis für Pferde des Reitschlages. Er wirkte besonders über seine Söhne FLÜGEL, PLESS und PRINCIPAL.
Zum Hengst FLÜGEL von VORWÄRTS aus der Flasche von THUNDERCLAP gibt es folgende Aussage: „Aus der Verbindung „Vorwärts – Thunderclap“ entstand ein Beschäler in Trakehnen, dessen Typ sich bis zum heutigen Tag durchsetzte und den Trakehner seither volkstümlich symbolisiert, zumal er sich über PAVAN und DAMPFROSS mit TEMPELHÜTER verbündete und dadurch in PYTHAGORAS, dem wohl erfolgreichsten Hauptbeschäler überhaupt, seit rund hundert Jahren gegenwärtig ist“ (JvH., nach einem Nachruf im Sporn, 1876).
Dieser Hengst war ein Trakehner „wie er im Buche steht“.
Weitere wertvolle Hengste folgten und dies waren: MARSWORTH xx 1875 bis 1891.Er war ein hervorragender Vererber und einer der am meisten genutzten Hengste in einer Zuchtperiode. Seine Nachkommen standen, besonders durch gezielte Stutenauswahl, über dem damaligen Zuchtdurchschnitt. Mit den genannten Hengsten ging eine Zuchtperiode der großen und noblen Hengste dem Ende entgegen. Dieser Zuchtabschnitt gehört zu den Höhepunkten der Trakeh-nerzucht. Weitere Hengste der Zucht waren dann: FÜRSTENBERG 1882 bis 1895, ein Rappe. Er wurde als Verstärker in der Zucht eingesetzt und brachte gute Wagenpferde und weniger gute Reitpferde. Die Hengste OPTIMUS, CADIX xx, ARTALD, AMTSVORSTEHER, GEHEIM-RATH xx und HOFFNUNGSSTRAHL waren teilweise Reinfälle oder große Enttäuschungen.
Neben der Zuchtarbeit hatte das Gestüt Trakehnen aber noch andere Aufgaben. Ab dem Jahre 1787 wurde das Gestüt Lieferer von Hauptbeschälern für die preußischen Haupt- und Landes-gestüte. Weiterhin züchtete man geeignete Reit- und Wagenpferde. Schon in dieser Zeit wählte man die einfache Elchschaufel als Brandzeichen. Nach dem schon beschriebenen Einsatz orientalischer und arabischer Hengste in der Zucht folgten ab 1817 ver¬mehrt englische Voll-blüter. Ab dem Jahre 1850 wurde die Zucht stark auf eine Remontenproduktion umgestellt. In den nächsten Jahren kam auch deutlich mehr Bewegung in die Zucht. Im Jahre 1874 erregte Ostpreußen ein erstes Aufsehen bei einer internationalen Ausstellung in Bremen. Der erste Band des Trakehner Stutbuches erscheint 1878. Im Jahre 1885 gibt es 530 000 Ostpreußen im Zuchtgebiet. Die erste Körordnung in Ostpreußen erscheint 1887. Ein Jahr später wird die Ostpreußische Stutbuchgesellschaft für Warmblut Trakehner Abstammung in Königsberg gegründet. 1890 erscheint das erste ostpreußische Stutbuch und 1901 erscheint der zweite Band des Trakehner Stutbuches. Im Jahre 1903 geht ein Stern für die Zucht auf, denn Herr v. Oettingen kauft den Hengst PERFECTIONIST xx in England. Dieser, im Jahre 1899 geborene Hengst bringt drei Supersöhne: TEMPELHÜTER Hauptbeschäler 1904, IRRLEHRER 1905 und JAGDHELD.
Die Verbindungen der PERFECTIONIST - Söhne mit denen alter ostpreußischer Linien brachte der Trakehnerzucht große Vorteile und gute Zuchtprodukte.
Die wichtigsten Blutlinienbegründer Ostpreußischer Zucht waren besonders:
PERFECTIONIST xx mit Tempelhüter und Jagdheld; DINGO mit Dampfross und Diebitsch; OBELISK mit Charm und Fischerknabe; PADORUS mit Skat und Markeur; PARSIVAL mit Kupferhammer und Hirtensang; ASTOR mit Polarstern; HIRTENKNABE mit Visitator und Waldjunker und HABAKUK mit Bulgarenzar und Flandern.
Später als Ostpreußen den ersten Weltkrieg erlebt, verliert das Zuchtgebiet 135 000 Pferde, darunter 25 000 Zuchtstuten. Er erfolgt daher ein Auffrischen der Bestände durch Stuten aus Heeresbeständen. Im Jahre 1918 gab es keinen Gebrauch mehr für Heeresremonten und es erfolgte eine Umstellung der Zucht auf etwas schwerere Pferde. Schon zwei Jahre später waren wieder gute Remonten für die Reichswehr gebraucht man stellte wieder auf diese um. Im Jahre 1921 erreicht Trakehnen seine größte Ausdehnung und in der Rappherde werden schwere Hengste eingesetzt. In den nächsten Jahren wirken entscheidende Hengste in Trakehnen. So holt 1923 Graf Lehndorff den Hengst DAMPFROSS, geboren 1916, nach Trakehnen. In den nächsten 10 Jahren gewinnen Trakehner wichtige Sportwettbewerbe und zeigen ihre Klasse im Sport. Im Jahre l934 wird der Hengst PYTHAGORAS v. Dampfross aus der Pechmarie von TEMPELHÜTER Hauptbeschäler in Trakehnen. Er wird der herausragende Vererber dieser Zeit, Besonders zusammen mit Pferden aus Tempelhüterabstammungen. In den Jahren von 1922 bis 1943 wurden durch das Heer über 60 000 Remonten angekauft und die besten Reit- und Jagdpferde kamen damals aus Trakehnen. Mit Absehung des Endes des zweiten Weltkrieges begannen ab 1942 die Vorbereitungen zur Evakuierung der Trakehner in Richtung Westen. Im Jahre 1944 wurde ein Teil der Trakehner Zuchttiere, ca. 1 200 geht in Richtung Westen ver-bracht. 1945 - Kriegsende! Der Gestütstreck ist nahe der Demarkationslinie im Mecklen-burger Land. Es wurden vom englischen Kommandanten 28 Zuchtstuten, 6 Saugfohlen und 2 Hauptbeschäler über die Grenzlinie gelassen. Der Rest folgt, mit fast dem gesamten Zuchtma-terial., wie Deckregister, Gemälden, Stutbüchern u. a. m., in zwei Bahnzügen.
Durch die Unwirren des Kriegsendes kamen aber nur die wenigsten Pferde im Westen an. Der zuückgebliebende Zuchtbestand Trakehnens ging drei Wochen lang in Richtung Südosten, in die Gegend von Rostow, an die Mündung des stillen Don, in das Gestüt Kirow. Dies verfügte kein geringerer als der berühmte russische Reiter - General Budjonny. Diese Pferde, bei weitem nicht die besten Zuchttiere, bildeten den Grundstock für die spätere sowjetische Trakehner-zucht.
Im Jahre 1947 kam es zur Gründung des Verbandes der Züchter des Warmblutpferdes Tra-kehner Abstammung von den Mitgliedern der, vor dem Kriege gegründeten, “Ostpreußischen Stutbuchgesellschaft für Warmblut Trakehner Abstammung". Seit dem Jahre 1950 existiert der eigentliche Ostpreuße nun nicht mehr in seiner reinsten Form und als Name. Er ist heute unter den Namen Trakehner (Westdeutschland) oder Warmblutpferd Trakehner Abstammung (Ost-deutschland) bekannt
Der heutige Trakehner ist ein Pferd das der Idealvorstellung eines Reit- und Sportpferdes ent-spricht mit solchen Eigenschaften wie: Leistungsbereitschaft, Zuverlässigkeit, Ausdauer und Sportlichkeit. Weiterhin sind diese Pferde von einwandfreien Charakter, lebhaften Tempera-ment und Nervenstärke. Sie geben ein ausgeglichenes Reitsportpferd ab, und glänzen durch viele internationale Erfolge in allen Reitsportdisziplinen.
Der Trakehner ist ein sehr harmonisch gebautes, sehr edles, trockenes und elegantes Halb-blutpferd im Reitpferdetyp. Ein recht trockenes und sauberes Pferd mit wenigen Exterieur-mängeln. Der Kopf ist schön, ausdrucksvoll, fein und trocken. Mit großen und klare Augen, breiter Stirn, großen Nüstern und kleinen bis mittelgroßen Ohren. Der Hals ist gut aufgesetzt, lang, schön, geschwungen, schön geformter und kräftig Hals. Dieser geht in einen deutlich markierten Widerrist über. Die Schulter ist kräftig, elastisch, gut gelagert und genügend lang. Die Brust tief und recht schmal. Der kräftige, elastische und gerade Rücken endet mit einer recht langen und leicht abgezogenen, nach hinten und seitwärts abfallenden und gut bemus-kelten Kruppe. Der Schweif ist hoch angesetzt. Die Gliedmaßen sind sehr korrekt, und leicht, haben aber ein stabiles Fundament. Klare Sehnen und Gelenke und gut geformte und harte Hufe runden das Bild ab. Die Größe liegt bei ca. 165 cm, Die Hauptfarbe dieser Pferde ist die eines Braunen, Fuchs oder Rappen. Diese Farben wurden früher sogar gesondert in Herden ge¬halten, es gab aber auch eine gemischte Herde.
Pferde dieser Rasse sind temperamentvoll, haben sehr viel Blut, sind spätreif, ausdauernd, von gutem, aber manchmal nicht einfachem Charakter. Weiterhin sind sie sehr nervenstark, ge-nügsam, zäh, hart und leistungswillig. Sie geben ein hervorragendes Kavalleriepferd ab. Sie beherrschen alle Gangarten mit guten, einwandfreien, elasti¬schen und raumgreifenden Be-wegungen. Der Schritt ist lang, der Trab ist flach und der Galopp ist raumgreifend und das Springvermögen auch beachtlich.
Für die Eintragung in das Hauptstutbuch müssen dreijährige Stuten mindestens 155 cm und vierjährige Stuten mindestens 157 cm groß sein. Also geht hier auch der Trend zum größeren Pferd in diese Richtung. Das heutige Brandzeichen des Trakehners ist die doppelte Elch-schaufel im Gegensatz zur einfachen Elchschaufel des alten Ostpreußens (Trakehner).

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