Infos zu (MONGOLISCHES)


Rassenname:
MONGOLISCHES PONY

Zuchtland:
Mongolei

Zuchtgebiet:
Ganzes Land

Besonderheiten:
Eine der ältesten und besten Kulturrassen Asiens, einige regionale Typen und Schläge

Größe:
125 cm bis maximal 150 cm, je nach Schlag oder Typ

Gruppe:
Rasse

Blut:
Pony

Die Mongolische Volksrepublik liegt für uns Westeuropäer sehr weit weg, doch dieses Land, seine Leute und auch die Tiere haben sehr viel Interessantes zu bieten und ist durchaus einmal eine Reise wert. Auf einer Fläche von 1 566 500 km² leben nur ca. 2,3 Millionen Menschen (1990) und es soll auf jeden Menschen ein Pferd kommen. Mit ca. 2,4 Millionen Pferden ist die Mongolei das pferdereichste Land der Welt und die Hauptstadt ist Ulan Ba-tor. Auf jeden Einwohner kommt also ein Pferd. Das ist nicht ohne Grund so, denn der Mon-gole liebt sein Pferd. Das kontinentales Klima und sehr große Temperatur¬schwankungen
Sind typisch. So sind Temperaturen von minus 50 Grad Celsius nicht selten. Die Sommer können sehr heiß und trocken und die Winter sehr kalt und trocken sein. Die besonders enge Beziehung der Mongolen zu ihren Pferden ist sprichwörtlich, haben sie doch mit ihnen einmal halb Asien und Europa erobert. Im Staatswappen und zahlreichen Erzählungen, Sagen und Liedern werden Pferde immer wieder als bevorzugtes Thema aufgegriffen. Das Mongolische Pony gilt als direkter Nachfahre des Urwildpferdes (Przewalski Pferd, be-
nannt nach dem russischen Forscher Nikolai M. Przewalskij (1839 bis 1888), der die Pferde in der Mongolei 1881 entdeckte) und beeinflusste nachhal¬tig sämtliche Pferde des asiati-
schen Raumes. Im Herkunftsland selber gelten sie als ausgestorben, werden aber in einem
großen internationalen Forschungsprojekt wieder ausgewildert werden. Von diesem Wild-
pferd haben die Mongolischen Ponys ihre außergewöhnliche Aus¬dauer, Härte, Genügsam-
keit, Widerstandsfähigkeit, Belastbarkeit, Langlebigkeit und Konstitution geerbt die es so wertvoll für die mongolischen Nomaden macht. Das Pony erinnert in seinem Aussehen sehr oft an das Przewalski Pferd und ist bis heute ohne Fremdblut- oder Edelblutzufuhr rein er-
halten geblieben. Es ist sehr rumpfig und kräftig und besitzt einen äußerst harten Knochenbau, was besonders bei den starken Gliedmaßen zu sehen ist. Der Kopf ist groß und schwer, oft etwas ramsnasig, hat kleine Augen und kurze dicke Ohren. Der Hals ist kurz, dick und sehr kräftig. Die Brust ist gut entwickelt und sehr tief. An den ausgeprägten Widerrist schließt sich ein muskulöser und tragstarker Rücken an, die Kruppe ist muskulös und etwas schräg. Die Nierenpartie ist stabil und die Rippen sind gut gewölbt. Die Gliedmaßen dieser Pferdchen sind mit sehr soliden Gelenken und Sehnen und äußerst harten Hufen ausgestattet. Das Lang¬haar der Ponys ist sehr üppig, wobei den Stuten und Wallachen die Mähne ge¬schoren wird, während sie den Hengsten gelassen wird. Das Deckhaar wächst im Winter zu einem sehr dichten und Frost abweisenden Pelz. Nahezu alle natürli¬chen Pferdefarben sind zu finden, auch Schecken und Tigerschecken. Echte mongo-
lische Ponys verfügen über sehr wenige oder keine Abzeichen am Kopf und den Gliedmaßen. An den Beinen findet sich bei einigen Pferden öfters ein wenig Kötenbehang. Viele Pferde haben auch ein Mehlmaul, ähnlich dem Przewalski Pferd. Häufig sind unter den Ponys angeborene Passgänger oder Tölter zu finden. Es ist ein unermüdlicher Traber und sehr ausdauernder und schneller Galopper. Die Größe der Ponys beträgt 125 bis maximal 150 cm, je nach Typ. Das mongolische Pony kann man in vier Grundtypen unterteilen und es gibt noch weitere mehr oder wenige bekannte regionale Typen. Dazu zählen unter vielen:
1. Das Mongolisches Pferd
Entwickelt wurden diese Pferde durch systematische Selektion und abgewogene Fremdblut-zufuhr durch Pferde aus dem russisch-chinesisch-mongolischen Grenzraum. Dessen Pferde waren schon immer größer und edler als das Mongolen Pony. Hauptzuchtgebiet dieser Pfer-de ist daher der Norden der Mongolischen Volksrepublik. Besonders bekannt sind solche
Pferde aus der Hauptstadt Ulan Batoor, wo man große und typvolle Mongolische Ponys mit russischen Don- und Budjonny Pferden und auch Englischen Vollblütern kreuzt. Viele die-
ser Pferde ähneln dann auch dem Modell eines modernen Sportpferdes, aber mit interessan-
ter Abstammung. Diese Pferde können bis von 142 cm bis 145 cm und größer werden.
2. Der Steppentyp Wuchumutsin (Wuzhumuqin, Mongolisch Ujumqin, Ujumqin)
Das Wuchumutsin kommt aus der Inneren Mongolei, aus der Grafschaft Wuzhumuqin in Xilingol und erhielt seinen Namen vom Zuchtgebiet, der Wuzhumuqin Steppe. Es gilt als Steppentyp des Mongolischen Ponys der auch in China gezüchtet wird. Hier ist er unter der Bezeichnung Ujumqin bekannt. Sie sind wegen ihrer guten Qualität bekannt, weil sie über Jahrhunderte sehr sorgfältig von den mongolischen Hirten selektiert und gezüchtet wurden. Diese Ponys sind typische Steppenpferde mit einem eher trockenen, kleinen und schmalen Körperbau und sie sind bekannt für ihre Schnellig-keit und Ausdauer. Daher werden sie gern als Reitpferde genutzt. Weiterhin sind diese Pferde auch die klassischen Milchgewinnungspferde der Steppe. Die Größe liegt bei ca. 125 cm. Von diesen Pferden sollen ca. 100 000 Stück in der Zuchtregion existieren.
3. Der Wüsten- oder Gobityp Wushen.
Das Wushen aus dem Westteil der Inneren Mongolei, der Grafschaft Etouke in Erdos kommt aus der dortigen Maowusu - Wüste von der auch sein Name abgeleitet ist. Es ist der Wüsten-oder Gobityp des Mongolischen Ponys der auch in China gezüchtet wird. Diese Pferde haben den eher kleineren und feineren Körperbau eines Wüstenpferdes, ein sehr gutes Temperament und eine starke Ausdauer. Weiterhin sind sie gute Überlebenskünstler, denn sie haben sich besten an die trockenen und heißen Sommer in der Wüste angepasst und vererben dies auch weiter. Besonders bekannt sind sie aber wegen ihrer Töltveran-lagung, die bei ihnen angeboren ist. Daher lassen sich diese Pferde besonders gut reiten und es werden auch berühmte Töltrennen mit ihnen veranstaltet. Nur wenige dieser Pferde dienen der traditionellen Milchgewinnung. Die Größe liegt bei ca. 122 cm und es gibt hier viele Palominos und buckskinfarbene Tiere. Von diesen Pferden sollen ca. 18 000 Stück in der Zuchtregion existieren.
4. Der Bergtyp Baicha
Das Baicha aus dem Süden der Mongolei gilt als der Bergtyp unter den Typen der Mongoli-schen Ponys. Diese Pferde haben den eher kleineren und kräftigen Körperbau eines Berg-pferdes und sind besonders durch ihre Trittsicherheit, Töltveranlagung und Ausdauer bekannt. Viele dieser Ponys ähneln den russischen Altai Ponys und sind oft Piebald oder Skewbaldschecken oder Tigerschecken. Außerdem sind wegen ihrer harten Hufe auch als „Eisenhuf - Pferd“ bekannt. Die Größe liegt bei ca. 132 cm. Dieser Typ ist heute sehr selten und es sollen nur noch ca. 4 000 dieser Pferde vorhanden sein.
5. Der Waldtyp Abaga
Das Abaga aus dem Süden der Mongolei gilt als der Waldtyp unter den Typen der Mongoli-schen Ponys. Diese Pferde gelten als die größten und schwersten Pferde in der Riege der Typen des Mongolischen Ponys. Über diese Ponys ist wenig bekannt, da sie eher selten sind. Die Größe liegt um ca. 135 cm und es kommen vorwiegend dunkle Farben vor.

Weiterhin gibt es lokale Typen von denen folgende am bekanntesten sind:
1. Das Darkhad
Diese Pferde kommen aus der Provinz (Aimag) Chöwsgöl im mittleren Norden des Landes und sind nach einem mongolischen Nomadenstamm benannt und bilden einen eigenen Schlag innerhalb der Rasse.
2. Der Galshar
Diese Pferde kommen aus der Provinz Chentii (Khenti, Hentiy) im Nordosten des Landes, welche im Norden an Russland grenzt und erhielten ihren Namen von einer gleichnamigen Stadt im Süden der Provinz. Pferde dieses Schlages gelten als sehr schnell.
Heute versucht man alle diese Typen zu erhalten und auch genetisch zu untersuchen.
Um mehr über den Ursprung der chinesisch - mongolischen Pferde zu erfahren wurden über 300 Pferde von 6 Typen von 3 verschiedenen Rassen, einschließlich einer importierten Rasse, hier Englische Vollblüter und einer Kulturrasse, dem Sanhe Pferd und 4 Typen von lokalen Rassen, hier Wuchumutsin, Wushen, Xini und Baerhu mittels eines mtDNA-Tests untersucht. Man wollte so auch die Verwandtschaft untereinander und die zum Przewalski Pferd untersuchen. Dabei stellte sich heraus, dass der Wuchumutsin sehr eng mit dem Wushen, einem weiteren Typ des Mongolischen Ponys verwandt war. Die anderen in diese Untersuchung eingeschlossenen Pferdetypen waren das Xini, die chinesischen Variante des Burjaten und das Baerhu die auch sehr eng miteinander verwandt waren, doch nicht so eng zum Wuchumutsin und zum Wushen. Weiter entfernt verwandt war das Sanhe Pferd und am weitesten entfernt von aller Verwandtschaft waren die Vollblüter. Anhand dieser Ana-lysen konnte man auch sehen, dass einige chinesisch - mongolische Pferde vom Przewalski Pferd abstammen und dabei einige weiblichen Vorfahren dieser Pferde entscheidend waren.

Das Mongolenpony ist eine der ältesten und am reinsten gezüchteten Pferderas¬sen der Welt. Hier handelt es sich um ein typisches Steppenpferd. In diesem Teil Asiens ist das Pferd schon früh als Haustier domestiziert worden und die damaligen Völkerstämme wie: Hunnen, Tataren, Kalmücken, Burjaten, Kirgisen, Kasachen und Mongolen machten sich
dieses Pferd zunutze. Aus den genannten Stämmen wurden Völkerschaften und sie verbrei-
teten sich schnell. Besonders die mongolischen Reiterscharen missachteten bald jegliche Grenzen und brachten auf ihren kleinen, zähen Pferden die ganze Welt in Aufruhr und in Durcheinander. Durch die Verbreitung der Mongolen hatte das Mongolische Pony Einfluss auf die Pfer¬derassen von Osteuropa, China, Japan, Südostasien bis hin nach Indien und von dort nach Indonesien. Besonders die großen Eroberungszüge im 4. und 5. Jahrhundert und der im 9. und 10. Jahrhundert brachten in den besetzten, genannten Ländern und bis hin nach Polen, Ungarn, Dalmatien und Mähren eine beachtliche Veränderung der Pferde¬zucht Am bekanntesten waren hierbei wohl die Eroberungszüge DSCHINGIS KHANS (1167 bis 1227) und seiner Nachfolger. Überall hinterließen die kleinen, schnellen und zähen Pferdchen der Eroberer ihre Merkmale. Besonders im 12. und 16. Jahrhundert, sogar bis in das 19. Jahrhundert hinein, sind die Merkmale des Mongolischen Ponys bei einigen Pferderassen von Nord, - Ost- und Mitteleuropa zu sehen. Die mongolischen Ponys waren und sind zu außergewöhnlichen Leistungen fähig. So berichtete MARCO POLO (1254 bis 1324) über die von Dschingis Khan eingeführten mongolischen Poststationen. Die Stationen waren über jeweils 25 Meilen voneinander entfernt. Täglich legten Reiter und Pferd bis zu 25 Meilen (1 geographische Meile sind 7420,439 m, also sind das bis zu 185 km am Tag)zurück, wobei auf jeder Station die Pferde gewechselt wurden. Auch heute sind in der Mongolei Ritte solcher Art üblich, denn das Pferd ist nach wie vor dort das wichtigste Transportmittel in der weiten Steppe. Ritte über 70 bis 80 km sind normal und über 120 km recht häufig. Auf sein Pony kann sich der Mongole immer verlassen. Er hat ein sehr enges Verhältnis zu ihm. Die Gewinnung der Milch erfolgt nach der Abfohlzeit zwischen Juni und Septem¬ber. Die Stuten geben ca. 5 bis 7 Liter Milch pro Tag und Stute. Die Milch der Stuten wird ausschließlich zur Herstellung von Kumys verwendet, in anderen Ländern wird sie auch Airag genannt. Die Mongolen meinen auch, dass der bekannte Joghurt eine Erfindung von ihnen sei. Für die Stuten¬milchgewinnung gibt es auch schon Melkmaschinen, ähnlich den Melkmaschinen für europäische Kühe! Der Mongole nutzt das Pferd schon sehr früh und Kinder reiten selbstständig mit 6 bis 7 Jahren auf eigenen Pferden. Eine besondere Bedeutung hat der mongolische Sattel. Die Steigbügel sind den europäischen sehr ähnlich und sind sehr tief nach unten geschnallt, ähnlich oder sogar tiefer als beim Westernpferd. Dies ermög¬licht dem Reiter in den Steigbügel stehend lange Strecken zu reiten ohne das Pferd und sich zu ermüden. Der Reiter wechselt dabei oft das Standbein. Nicht selten ist ein Fremder erstaunt, wenn er einen schräg stehenden Mongolen schnell durch die Steppe gleiten sieht, unter dem plötzlich ein Pferd zu erkennen ist. Übrigens ist auch der Steigbügel eine Erfindung der Steppenvöl¬ker! Geritten werden meist Wallache oder Hengste seltener Stuten. Da den Hengsten die Mähne gelassen wird sieht man einem Reiter schon von weitem an wer oder was er ist, denn dies ist sehr wichtig in der Steppe. Mongolische Ponys werden auch als Rennpferde genutzt. Sehr bekannt und beliebt sind die alljährlich zum Nadaamfest stattfindenden Ponyrennen in Ulan Bator mit bis zu 80 000 Zuschauern. Als reine Arbeitspferde werden die mongolischen Ponys selten genutzt. Nur bei den öfters stattfindenden Umzügen durch die weiten Steppen werden einige Familienpferde mit Hausrat beladen, denn die eigentlichen Lasten tragen die Kamele. Nur in der größten Not isst der Mongole Pferdefleisch! In der Mongolei gibt es riesige Herden von Pferden. Besonders im Winter werden alle Pferde gesammelt und in große Herden verbracht. Hundert bis Tausend Tiere können sie umfassen. Die Ponys selber schließen sich meist zu Gruppen von 30 bis 40 Tieren zusammen und bilden eine kleine Gemeinschaft. Mehrere Hirten sind mit der Aufsicht über die Herden betraut. Ihr wichtigstes Hilfsmittel ist die Urga, ein Pferde Fanggerät ähnlich dem Lasso. Dieses Gerät besteht aus einer Stange an der ein Seil befestigt ist das man über das einzufangende Pferd hält und dann zuzieht. Die Stuten werden per natürlichen Deckakt mit ausgesuchten Hengsten bedeckt und fohlen ausschließlich im Freien und fast ohne menschliche Aufsicht ab. Mongolische Ponys sind immer ein wenig halbwild, wenn sie in den Herden sind, doch wenn jemand ein Pferd braucht fängt er es sich aus der Herde heraus, reitet es kurz zu und trabt damit davon! Für Europäer sind diese Pferde weniger geeignet, da sie hier keiner richtigen Nutzung, außer als Trekkingpferd, zugeführt werden können. Außerdem muss man mit solchen Pferden umgehen können, denn sie sind nur bedingt als typisches Freizeitreitpferd oder sogar für die Dressur geeignet.



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