Infos zu (KNABSTRUPPER)


Rassenname:
KNABSTRUPPER

Zuchtland:
Dänemark

Zuchtgebiet:
Norden, Gestüt Fredericksborg

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Zuchtort, sehr alte und barocke Rasse, 3 Typen

Größe:
118 cm bis 170 cm; je nach Typ

Gruppe:
Rasse

Blut:
schweres Warmblut, Warmblut, Pony

Der Knabstrupper ist neben dem Fredericksborger eine der ältesten dänischen Warmblut-rassen und besticht durch seine Variationsbreite der Tigerscheckung sowie weiteren mar-kanten Merkmalen. Die Entstehung der Rasse ist eng mit dem dänischen Gestüt Frede-ricksborg verbunden, das 1536 gegründet wurde. Dieses Gestüt im Norden der dänischen Insel Seeland züchtete zuerst den Fredericksborger, der aus dänische Stuten und neapoli-tanischen und andalusischen Hengsten entwickelt wurde. Aus diesen Pferden entstand später als eine Seitenlinie der etwas leichtere Knabstrupper auf dem Gut Knabstrupp. Erstaunlich war schon damals das Brandzeichen dieser Pferde, das die Anfangsbuchstaben von Christian VII. (1749-1808) zeigte. Doch diese Pferde waren noch nicht getigert, obwohl es schon um das Jahr 1 000 nachweislich solche Pferde in Dänemark gab, ohne diese speziell zu züchten.
Die Rasse verdankt ihre eigentliche Entstehung erstens dem Zufall und zweitens einer däni-schen Familie. Die Stamm Mutter dieser Rasse hatte ein Adjutant eines spanischen Infan-terie - Batallions nach Dänemark gebracht. Wegen angeblicher Schulden musste er diese Stute an einen Metzger Namens Flaebe in Holbaek verkaufen. Im Jahre 1812 kaufte Major Vilars van Lunn diese dem Metzger wieder ab, nachdem er sie vor einem Karren des Mezt-gers sah und ihre Ausdauer und edle Abstammung erkannte. Diese Stute war eine nur 150 cm Fuchsscheckstute (Zobelfuchs) mit zahlreichen weißen Flecken auf der Lende und weißem Langhaar. Ihre genaue Abstammung wurde nie bekannt. Obwohl sie im Typ eines guten englischen Jagdpferd gestanden haben soll. Sie wurde später unter den Namen FLAEBE - HOPPEN, nach ihrem Vorbesitzer, bekannt. Diese Stute wurde dann mit einem Fredericksborger Hengst gedeckt, der ein Falbe mit Muskatflecken war. Das Ergebnis war das Hengstfohlen FLAEBEHINGSTEN, das 1813 geboren wurde. Dieses Fohlen war ein Zobelfuchs, wie seine Mutter, hatte aber noch zusätzlich verschiedene farbige stichelhaarige Flecken in haselnussgrösse über den gesamten Körper verteilt. Er und sein im Jahre 1818 geborener Sohn MIKEL wurden zu den Stammvätern der Knabstrupper Zucht. Besonders der Hengst MIKEL brachte viele getigerte Nachkommen und vererbte die Eigenschaften seiner Großmutter, besonders Schnelligkeit, Ausdauer und Trabvermögen, weiter. Lange Zeit sah man diese Pferde in europäischen Zirkusunternehmen die diese Rasse und andere getigerte Pferde über Europa verteilten und bekannt machten. Weiterhin als Paradepferde vor Kutschen und Karossen und als Reklameträger. Im Jahre 1874 wurde das Gestüt Knabstrupp auf Bornholm aufgelöst. Durch spätere Einkreuzungen von verschiedensten Pferderassen, u.a. Voll-blütern und auch Ponys verlor die Rasse viele ihrer guten barocken Eigenschaften. Daher gründete der Tierarzt Ahlstrand im Jahre 1933 den ersten Verein zur Erhaltung dieser wertvollen Rasse. Sein bester und bekanntester Hengst war MAX und ein Nachkomme von ihm, der Hengst MAX BODILSKER. Letzterer ging nach Holbaek, wo im Jahre 1947 der zweite Verein zur Züchtung von Knabstrupper Pferden gegründet wurde. Doch trotz diverser Bemühungen ging der Bestand und Wert der wertvollen Rasse immer weiter nach unten. Besonders nach dem 2. Weltkrieg war die Lage sehr gespannt, da es nur noch ca. 100 Pferde gab. Im Jahre 1970 kam es zu einer wichtigen Entscheidung mit der Gründung eines neuen Zuchtverbandes für Knabstrupper in Dänemark. Dies hatte aber auch Folgen. Obwohl dieser Verband die Zucht neu ordnete und von nun an kontrollierte, musste man sich den neuen Erwartungen in der Pferdezucht anpassen. So verschwand der mittelgroße alte und barocke Typ, der besonders durch seine ausdauernde Trableistung bekannt war, immer mehr und nur einige engagierte Züchter, Halter und Liebhaber konnten die barocken Typen erhalten. Es entwickelten sich drei verschiedene Zuchtrichtungen, die sich besonders in der Größe und im Kaliber unterscheiden.
1. Der Barocktyp
Ähnelt dem alten barocken Typ am meisten und hat eine Größe von 150 cm bis 160 cm. Es ist ein Pferd im mittleren Rahmen und sollte im Quadratformat stehen. Die Pferde sollen tritt- und geländesicher, gutwillig, eifrig und von gutem Charakter sein. Ein weiteres Kriteri-um ist Ausdauer und Dressurfähigkeit.
2. Das Sportpferd oder moderner Typ
Diese Pferde sind besonders edel großrahmig und stehen in Rechteckformat. Sie sollen aber noch immer deutlich einem Warmblüter entsprechen. Die Größe liegt hier bei ca. 160 cm bis 170 cm. Besonderer Wert wird hier auf Sportlichkeit und die Eignung für den Turniersport gelegt. Gewünscht sind hier raumgreifende Gänge, eine gute Springveranlagung und aus-reichendes Galoppiervermögen, verbunden mit der Tigerscheckung.
3. Das Knabstrupper Pony.
Ein Pony bis Kleinpferd mit einer Größe von 118 cm bis 148 cm. Es soll nicht zu edel sein, trotzdem langbeinig, von einwandfreiem Charakter, langlebig und anspruchslos.

Heute wird in Dänemark und auch in Deutschland besonders der Sporttyp gezüchtet. Es wird nur 12 % Fremdblut zugelassen von denen amerikanische Appaloosas sehr oft zu fin-den sind, da sie auch die Tigerscheckung festigen oder neu gestalten. Im Unterschied zu diesem hat ein Knabstrupper aber immer mehr und längeres Langhaar und auch einen leichten Kötenbehang. Der heutige Knabstrupper kommt in den unterschiedlichsten Ti-gerscheckungen mit allen möglichen Farbvarianten vor. Es sind grundsätzlich fast immer Tiger- bzw. Schabrackschecken in den Farben Rapp-, Braun- oder Fuchstiger. Neuerdings gibt es sogar Falbtigerschecken. Bei den Hengsten ist die Scheckung ausgeprägter als bei Stuten. Es sind vier Scheckvarianten und alle Mustervarianten, ähnlich wie beim Noriker und Appalousa, erlaubt. Folgende Farben sind im dänischen Rassestandard erlaubt:
1. Volltiger
Entspricht dem üblichen Tigerschecken mit zahlreichen Punkten am ganzen Körper in schwarz, braun oder rot.
2. Schabrackschecke
Ein dunkles Pferd mit heller Kruppe auf der wiederum dunkle Flecken zu sehen sind, es entspricht daher dem bekanntesten Appaloosafarbmodell.
3. Deckenbunt
Ein einfarbiges helleres Pferd mit dunkleren Flecken an der Lende.
4. Meliert
Diese Pferde sind meliert, also verschiedenfarbig gestichelt und haben eine helle Kruppe auf der wiederum dunkle Flecken zu sehen sind.
Hauptzuchtgebiet in Dänemark ist heute Seeland. Auch in Deutschland gibt es eine große Zuchtgemeinde dieser Pferde.

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