Infos zu (KONIK POLSKI)


Rassenname:
KONIK POLSKI

Zuchtland:
Osteuropa, Polen, Tschechien, Rumänien

Zuchtgebiet:
ganzes Land

Besonderheiten:
D a s Steppenpferd Osteuropas

Größe:
132 cm bis 140 cm

Gruppe:
Rasse

Blut:
Pony

Der Konik und auch der Huzule galten lange Zeit als direkte Nachfahren des Tarpans, sind es aber nur bedingt. Dieser Tarpan kam in Osteuropa in zwei verschiedenen Formen vor, der Steppenform (Konik) und der Berg- und Waldform (Huzule). Der Tarpan selber soll eine Variante des Przewalskipferdes sein, wie oft angenommen wurde, er bildet aber ein eigen-ständiges Wildpferdchen. Dieser Tarpan selber gilt nicht als eine Variante des Przewalski Pferdes, wie oft angenommen wurde. Aber auch andere Einkreuzungen und Einflüsse sind nicht zu verleugnen. So kam es in frühen Jahren zu Vermischungen mit Orientalen, Türken -und Perserpferden.
Vielmehr gab es drei Tarpane die als Südrussischer Steppentarpan (Equus przewalski gmelini Antonius), Waldtarpan (Equus przewalski silvaticus Vetulani) und Osttarpan oder heute Przewalskipferd (Equus przewalski przewalski Poliakow) bekannt sind. Als wildle-bendes Pferd war der Tarpan schon zur Zeit der Völkerwanderung, im 4. bis 6. Jh. Be-kannt und wurde noch bis in das 18. Jh. in Polen als Wildbret gejagt.
Das Wort „Konik“ bedeutet im polnischen „Pferdchen“, denn es kommt von „kon“ gleich „Pferd“ und wurde zu „konjik“ gleich „Pferdchen“. Diese Pferdchen erlebten den 1. und 2. Weltkrieg mit und waren hierbei unentbehrliche Helfer und Kameraden. Oft wurden sie von den Soldaten mit „Konny“ angeredet, die diese Bezeichnung als Namen wie „Lotte“ oder „Hans“ für ein Pferd gebrauchten, ohne zu wissen das diese Bezeichnung für das polnische „Pferdchen“ stand.
In den letzten 50 Jahren gab es die verschiedensten Versuche mit dem Konik zu forschen oder ihn rein zu erhalten. Einige bestehen noch und andere nicht mehr.
Im Reservat von Bialowieza, einem urwaldähnlichen Gebiet nördlich von Brest an der Gren-ze zu Weissrussland, existierte vor einigen Jahren ein Rückzüchtungsprogramm zum Tar-pan das von Prof. VETULANI im Jahr 1936 mit verschiedenen Pferden aus ostpolnischen Regionen begann, die er dort nach gemeinsamen Merkmalen aussuchte und aufkaufte. Nach dem Tod des Professors 1955 existieren nur noch einige dieser Pferde, die dort als Touristenattraktion dienen. Einige Pferde kamen im selben Jahr auch nach Popielno.
Seit 1955 werden Koniks unter Aufsicht der Polnischen Akademie der Wissenschaften (Abteilung Pferdezucht) rein erhalten. Dies geschieht in der Versuchstation von Popielno, die am Spirdingsee in den ostpreußischen Masuren liegt. Es begann mit der Zusammenstellung besonders typnaher Pferde und dem Aufbau von zwei Versuchsgruppen. In der ersten wur-den die Pferde vom Frühjahr bis zum Herbst frei gehalten und kamen in den Wintermona-ten in den Stall und in der zweiten waren die Pferde das ganze Jahr über im Freien. Dies ist auch noch heute so ähnlich. Seit 1965 werden einige dieser Pferde, besonders Hengste, planmäßig verkauft, um sie besonders in der Landespferdezucht einzusetzen.
Im Jahre 1966 wurde in Jezewice ein Gestüt für polnische Koniks gegründet, das so nur bis 1972 existierte. Es lag ca. 30 km südlich von Warschau und baute seine Zucht vorwiegend durch umgesiedelte Pferde aus dem Gestüt Stubno und einigen Pferden aus Popielno auf. Die Pferde aus dem Gestüt wurden vor vielen Jahren in den nahe liegenden Obstplantagen zur landwirtschaftlichen Arbeit genutzt und sie machten sich hierbei sehr gut. Später wur-den alle Pferde nach Kobylniki umgesiedelt, wo sie noch heute leben.
Der auch noch bekannte Bilgoraj - Konik ist eine kleine Population von Pferden die auf eine Kreuzung zwischen echten Koniks und etwas größeren lokalen Pferden zurückgeführt wer-den kann. Dieser Bilgoraj - Konik, geht auf Pferde zurück, die um die Stadt Bilgoraj, ca. 50 km südlich von Lublin, in einem ehemaligen Zoo lebten. Sie bildeten die Ausgangsbasis dieser Kreuzungszucht. Pferde aus dieser Zucht dürfen aber nicht in das polnische Stut-buch eingetragen werden.
Heute ist die Züchtung und die Erhaltung der Rasse gelöst und die Pferdchen haben in Polen eine gesicherte Zukunft. Das Ziel der Zucht ist es den Konik mit allen seinen guten Eigenschaften zu erhalten und sie weiter zu fördern. Seine besondere Bedeutung liegt heute auch beim Einsatz als Verbesserer anderer, ihm ähnlicher, Pferderassen. So werden Koniks auch hin und wieder bei den Dülmener Wildpferden und den Liebenthaler Wildpferden ein-gesetzt, um bei diesen Pferden Härte, Widerstandskraft, Langlebigkeit und Fruchtbarkeit zu erhalten. In Ostfriesland werden sie zur Rückzüchtung des Tarpans eingesetzt.
Der Konik ist ein typisches Steppenpferdchen im Rechteckformat. Ein kräftiges, gut propor-tioniertes Pferd, ähnlich dem Huzulen, seinem Verwandten, was die Entstehungsgeschichte die Herkunft betrifft. Der Kopf ist mittelgroß und oft sehr edel und ausdrucksstark mit ge-radem oder leicht konvexem Profil. Die Maulpartie ist kurz, die Ohren sind klein und spitz und meist dunkel umrandet, besonders bei den Mausgrauen. Die Stirn ist breit und die Augen sind groß und blicken feurig und lebhaft. Der Hals ist mittellang und kräftig. Der Rumpf ist lang gestreckt und muskulös zeigt sich gut geformt mit einer guten Rippenwöl-bung. Die Kruppe ist leicht abfallend und endet mit einem tief angesetzten und vollen Schweif. Die Gliedmaßen sind äußerst widerstandsfähig, gut bemuskelt und ziemlich unempfindlich und haben einwandfreie, kleine und feste Hufe. Die Sehnen und Gelenke sind deutlich markiert.
Das besondere an den Koniks ist ihre Wildfarbe mit den dazu gehörenden besonderen Färbungen am Körper. Der echte Konik ist ein Pferd mit dieser falben Färbung. Die meisten Koniks sind Graufalben oder Gelbfalben (ockerfarben), einige können auch als Fuchs oder Rappe auftreten, was aber selten und nicht erwünscht ist. Andere Farben gibt es nicht. Dies ist auch das Hauptunterscheidungsmerkmal zum Huzulen der in der Regel als Brau-ner, Dunkelbrauner, Fuchs oder auch Schecke auftreten kann. Fast alle Pferde haben einen deutlichen Aalstrich vom Genick bis zum Schweifansatz, ein Schulterkreuz und sehr oft deutlich zu sehende Zebrastreifen an den Beinen. Die Gliedmaßen sind, wie bei Falben üblich, meist dunkel bis zu den Sprunggelenken. Die Ohren sind meist dunkel umrandet. Das Fell dieser Pferde ist im Sommer sehr fein und im Winter lang, dicht, Wasser abweisend und stark aufgehellt. Das Langhaar ist üppig und zeigt eine dunkle Farbe die mit falbfarbe-nen oder grauen Strähnen, besonders am Schweifansatz, durchsetzt ist. Die Mähne fällt seitlich, einen Kinnbart und Kötenbehang sieht man selten. Weiße Abzeichen sind bei Zuchttieren nicht erwünscht.
Die Widerristhöhe bei den Hengsten beträgt 135 cm bis 140 cm und bei den Stuten 132 cm bis 140 cm. Der Brustumfang ist bei den Hengsten mit 175 cm und bei den Stuten mit 163 cm angegeben. Der Röhrbeinumfang beträgt bei den Hengsten 18,5 cm und bei gleichgroßen Stuten 17,1 cm!
Der Konik ist sehr temperamentvoll bis feurig, hart, ausdauernd, energisch, manchmal etwas eigensinnig, aber nie bösartig. Weiterhin sehr anhänglich, willig, genügsam, langlebig (bis 35 Jahre), und fruchtbar. Seine Konstitution und Kondition sind ausgezeichnet. Er er-holt sich sehr schnell nach großen Strapazen. Seine Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Fruchtbarkeit und Langlebigkeit sind sprichwörtlich. Er ist von unvergleichlicher Härte und Widerstandskraft. Das Pony ist sehr freiheitsliebend und sollte nie allein gehalten werden. Die Pferde sind sehr intelligent, gelehrig, tapfer und verfügen über einen erheblichen Orientierungssinn. Der Konik geht einen schnellen, etwas kurzen Schritt, einen ebensolchen Trab und einen ausreichenden und harmonischen Galopp. Die Pferde eignen sich sehr gut als Freizeitreitpferde und Wanderreitpferde, gehen im Gespann und sind ideale Therapie-pferde. Sie sollen das ganze Jahr über im Offenstall gehalten werden.
Die Züchter dieser Rasse haben eine große Verantwortung übernommen diese fast vom Aussterben bedrohten Pferde genetisch rein zu erhalten und die Zucht weiter international zu fördern. Der Konik wird in Deutschland im Bayrischen Zuchtverbande für Kleinpferde und Spezialpferderassen e.V. geführt.

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