Infos zu (LEWITZER SCHECKE (LEWITZ PONY))


Rassenname:
LEWITZER SCHECKE (LEWITZ PONY)

Zuchtland:
Deutschland

Zuchtgebiet:
Mecklenburg/Vorpommern

Besonderheiten:
Name der Rasse vom Zuchtgebiet und Gestüt, 3 Typen

Größe:
130 cm bis 150 cm, je nach Typ

Gruppe:
Rasse

Blut:
Kleinpferd

Der Lewitzer Schecke ist die einzige Pferderasse die in der damaligen DDR entwickelt wurde und bis heute erhalten worden ist. Diese Rasse gilt als eine der wenigen Tobiano-Scheck-rassen in Europa die dieses Muster auch rein weiter vererben, wenn man vom Original-Lewitzer ausgeht. Entstanden ist der Lewitzer erst im Jahre 1971 im Na-turschutzgebiet Lewitz, südlich von Schwerin in Mecklenburg/Vorpommern. Dort befand sich zu DDR Zeiten das VEG Neustadt-Glewe und heute das Gestüt Lewitz, in dem schon immer Pferde, aber vorwiegend Warmblüter gezüchtet wurden. Um die Nachfrage nach einem kleinen Sport- und Wirtschaftspferd zu befriedigen, begannen der damalige Direktor des VEG’s, Herr Ullrich Scharfenorth und der bekannte Pferdeexperte Hans-Joachim Schwark mit der planmäßigen Zucht einer neuen Pferderasse. Der Name der neuen Rasse ließ sich auch leicht von seiner Heimat ableiten. Zuchtziel sollte ein kräftiges Quadratpferd mit genügend Kaliber und markantem Geschlechtstyp sein. Die Zuchtleitung oblag damals Rolf Wullstein. Den Anfang der Zucht machten 7 gescheckte Ponys aus der Gegend um Te-terow. Dies waren die zwei Hengste SALTO B 385 und SEKT 295 sowie die Stuten LIANE, ROSI, RESI, REJKA und SOLIGIRL. Aus den Verpaarungen dieser Ponys fielen Hengste und Stuten die diese Zucht ab 1971 maßgeblich beeinflussten. SALTO B 385 und RESI brachten die Hengste SATAN I bis SATAN VIII von denen SATAN V die Zucht am meisten prägten. Der Hengst SEKT und die Stute RESI brachten die Stute SEKT-PERLE, die wiederum die Mutter des bedeutenden Hengstes PETER I wurde. Einen weiteren Stammhengst der Rasse brachte die Verbindung PONCHO B 387 und ROSI aus der der Hengst PASSAT fiel.
Als Stammhengste dieser Rasse gelten heute die beiden Hengste SALTO B 385 und SEKT 295 sowie 15 Stammstuten. Anfangs waren die Pferde noch sehr unterschiedlich im Typ und der Größe, denn es fanden sich mitunter auch Haflinger und Shetlandponys in den Abstammungsnachweisen. Von Anfang an wurde auch viel Wert auf guten Charakter und Leistungsbereitschaft gelegt. Durch eine geplante Inzucht, enge Verpaarung und sorgfältiger Selektion wurde das geplante Zuchtziel schnell erreicht. Es war ein sehr robustes Kleinpferd entstanden, welches gute Gliedmaßen zeigte und genug Kraft hatte, um auch leichtere Er-wachsene zu tragen. Die Zucht machte weitere Fortschritte und bald waren diese Pferde auf vielen Veranstaltungen mit und für Pferde zu sehen und sie wurden im Lande bekannt. Erste Junghengste kamen zur Körung nach Rostock und seit 1975 gibt es ein Zuchtbuch für diese Rasse.
Danach kam es zur Zucht mit verschiedenen Linien und der Entwicklung von „Hengstdy-nastien“ von denen die S-Linie (SAL-TO B 385) und die P- Linie (PON-CHO B 387) zuerst die bedeutenden waren. Später folgten die Linien G (GRA-VEUR B 76), O (OPAL B 70), G-2 (GIGANT B 82), P-2 (PANTER B 44) und S-2 (SAZAR) von denen alle arabisch beeinflusst waren. Der Einsatz dieser Rasse war wichtig um den Genpool wieder etwas aufzufrischen und dem Bedarf nach größeren Pferden zu entsprechen. Weiterhin entwickelten sich noch die Linien A (AGNUS DIE), J (JOKER b 38) und L (LO-VERBOY). Alle diese Linien zeichnen sich durch Besonderheiten bei den Nachkommen aus, wie besonderen Charakter, Sport-lichkeit oder bestimmten Typus.
Nach der Wende in der DDR wurde das Gut an Paul Schockemöhle verkauft. Doch viele der Ponys waren inzwischen in der ganzen Bundesrepublik verstreut. Engagierte Züchter sammelten diese Pferde, bildeten Interessengemeinschaften und sicherten so den Erhalt der Rasse. Bei Paul Schockemöhle steht noch eine kleine Stutenherde und ein Hengst der G-Linie und er kaufte neue Schecken für die Zucht, um die Größe zu erhöhen. Die größte Herde dieser Rasse steht derzeit in Rheinland/Pfalz auf dem Lindenhof. Die meisten ande-ren größeren Zuchten stehen im Ursprungsbundesand, in Sachsen-Anhalt und in Nieder-
chsen. Schnell kristallisierten sich zwei zukünftige Zuchttendenzen heraus.
1. Original Lewitzer
Einige Züchter blieben dem „Original-Lewitzer“ mit den alten Linien (P und S), und Original-Typ, dem kleineren Fahrpony (130 bis 136 cm) treu.
2. Veredelter Typ
Andere Züchter richteten ihr Zuchtziel in Richtung Sport- und Familien aus. Damit verbun-den ist eine Vergrößerung der Pferde (um 150 cm) und eine Einkreuzung von edleren Pfer-den. Hier sind die Linien A, O, L und G stark vertreten.
3. Mischtyp
Mischungen aus beiden Zuchtrichtungen gibt es auch. Dies sollte man wissen, wenn man sich einen Lewitzer zulegen möchte, denn er hat einiges zu bieten.
Seit 2001 gibt es ein bundeseinheitliches Zuchtziel, das ein vielseitig verwendbares Fami-lienpferd mit einer Größe von 130 bis 148 cm anstrebt. Weiterhin soll nicht nur die Scheck-farbe, sondern besonders eine gute Leistung das Markenzeichen dieser Rasse sein. Das Stutbuch wird vom Zuchtverband Mecklenburg-Vorpommern geführt und ist offen. Weitere Zuchtbücher führen auch der ZfDP, der DPZV und einige Landesverbände.
Als Lewitzer gelten alle Pferde die eine Tobiano-Scheckung aufweisen oder Pinto-Lewitzer sowie deren Nachkommen. Bei den veredelten Tieren muss ein Elternteil ein Lewitzer sein und der andere Elternteil darf nur folgenden Rassen angehören: Arabisches, Englisches und Anglo-Arabisches Vollblut, Kleines Deutsches Reitpferd oder Reitpony, Connemara-, New Forrest- oder Welsh Pony (B) und Tobiano-Pintos bis zu einer Größe von 155 cm.
Es gibt auch zwei Abteilungen:
1. Abteilung A
Dabei werden in dieser Abteilung alle Tobiano-Schecken in den bekannten Grundhaar-farben (außer Schimmel) eingeschrieben.
2. Abteilung B
In dieser Abteilung werden alle anderen einfarbigen Farben (außer Overo- und Tiger-schecken) eingetragen. Letztere werden aber nicht in das HB 1 als Lewitzer eingetragen.
Der Lewitzer ist ein robustes und kräftiges Kleinpferd das auch sehr elegant und sein kann, je nach Zucht. Der Kopf ist trocken, hat ein klares Auge, eine breite Stirn, mittellange Ohren und hat eine gerade bis leicht konkave Nasenlinie. Der Hals ist nicht zu hoch angesetzt, mittellang und gut ausgeformt. Der Körperbau zeigt harmonische Proportionen und ein nicht zu langes Pferd. Der Widerrist ist ausgeprägt, die Schulter zeigt eine ausreichende Schulterfreiheit und ist gut bemuskelt. Die Brust ist breit und tief, die Mittelhand geschlos-sen und die Kruppe gut bemuskelt, ausreichend lang und leicht geneigt. Die Gliedmaßen sind trocken und kräftig und haben gut ausgebildete Gelenke und gut geformte Hufe. Die Größe liegt, ja nach Zuchtrichtung) zwischen 130 cm bis 148 cm und fast alle Pferde sind Tobiano-Schecken in allen bekannten Grundhaarfarben.
Der Lewitzer zeigt raumgreifende, taktreine und ausreichend elastische Bewegungen in allen Grundgangarten. Er ist vielseitig einsetzbar als Reit-, Fahr-, Freizeit- und Turniersportpony. Besonders gut sind das freundliche und angenehme Temperament und die Charakterstärke dieser Pferde. Weiterhin sind sie sehr gelehrig, reaktionsschnell, leistungsbereit, fruchtbar und langlebig.
Derzeit stehen in Deutschland ca. 400 Stuten und 50 Hengste dieser Rasse und sie erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Viele dieser Pferde werden heute in der deutschen Pintozucht eingesetzt.

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